Kalte Nahwärme
im Baugebiet Weitkamp II

Nahwärme ist eine moderne und innovative Möglichkeit der Wärmeversorgung über eine verhältnismäßig kurze Strecke.

Bei "Kalter Nahwärme" liegt die Übertragungstemperatur unter 30 °C. Die Wärme der Umgebung/der Umwelt wird genutzt und über nicht isolierte Rohre aufgenommen sowie verteilt.

Über Wärmepumpen wird die Wärme schließlich vor Ort für die Haushalte angehoben und nutzbar gemacht. Die Wärme kann bspw. aus dem Grundwasser, Regenwasser, industrieller Abwärme oder dem Boden gewonnen werden. 

Neben dem generellen Versorgungsnetz braucht es in den Haushalten eine Wärmepumpe und einen Pufferspeicher für die bedarfsgerechte Anhebung der Wärme.

Diese werden für das Wohngebiet Weitkamp II durch die Stadtwerke Ostmünsterland bereitgestellt und betrieben, d.h. auch gewartet und instand gehalten. Wir bieten unterschiedliche Wärmepumpen für unterschiedliche Bedarfe an und beraten diesbezüglich im Vorfeld. 

Die Wärmepumpe macht die Umgebungs-/Umweltwärme für die Heizung im Innenbereich nutzbar. Mithilfe der Umgebungswärme wird ein Kältemittel in den Gaszustand gebracht, stark komprimiert und die dabei entstehenden hohen Temperaturen an das Heizsystem weitergegeben.

Der Pufferspeicher speichert, wie der Name es bereits sagt, überschüssige Energie der Wärmepumpe und ermöglicht es so, Wärmeenergie zeitverzögert zu nutzen und die Heizung auch ohne einen tatsächlichen Verbrauch zu betreiben.

Vor dem Hintergrund des vom Rat beschlossenen Klimavorbehaltes sowie dem Ziel der Stadt Oelde, bis zum Jahr 2035 CO2-neutral zu sein, ist die Erarbeitung der Wärmeversorgung des Wohngebiets Weitkamp II über ein kaltes Nahwärmenetz ein weiterer Schritt in die Klimaneutralität.

Im ersten Quartal 2025 können die ersten Häuser nach derzeitiger Planung an das kalte Nahwärmenetz Weitkamp II angeschlossen werden.

Die Vorteile für die Bauherr:innen liegen vor allem darin, dass die Wärmepumpen und Pufferspeicher von den Stadtwerken Ostmünsterland betrieben werden. Das heißt, dass keine Reparatur- und/oder Wartungskosten für die Hausbesitzer:innen anfallen. Des weiteren wird der Strombedarf der Wärmepumpe separat gemessen und ist im Wärmepreis der Stadtwerke Ostmünsterland enthalten. Weil in den, an das Nahwärmenetz angeschlossenen Häusern, keine Kaminanlage nötig ist, fallen auch keine Gebühren für Schornsteinfegerleistungen an.

Durch den kontinuierlichen Wärmestrom aus dem Abwasser, können die Wärmepumpen ganzjährig effizient Wärme bereitstellen. Anders als bspw. bei Luft-Wasserwärmepumpen, die bei niedrigeren Außentemperaturen deutlich mehr Strom benötigen, um den Wärmebedarf abzudecken, kommt das erarbeitete Energiekonzept mit deutlich weniger Stromeinsatz aus. Dadurch lässt sich ein geringer und konstanterer Wärmepreis realisieren.

Ein weiterer Vorteil bietet die Kühloption, bei der über die Fußbodenheizung an heißen Sommertagen das Gebäude passiv gekühlt werden kann.

Mit dem kalten Nahwärmenetz bieten wir Ihnen ein Rundum-Sorglos-Paket: Enthalten sind die Wärmepumpe, der Pufferspeicher und die Stromversorgung der Wärmepumpe. Wir als Stadtwerke Ostmünsterland bieten Ihnen außerdem 365 Tage im Jahr einen Entstördienst und übernehmen jegliche Kosten für Reparatur und Wartung. In unserem Paket ist die Trinkwassererwärmung inklusive und wir garantieren Ihnen, die Wärmepumpen mit 100% Ökostrom zu versorgen.

Die konkreten technischen Vorgaben finden Sie in unseren „Technischen Anschlussbedingungen“ (TAB). Darin sind die genauen Anforderungen an z.B. Aufstellort, Hausanschluss und Hauseinführungen sowie elektrotechnische Vorarbeiten geregelt. Grundsätzlich wird eine Aufstellfläche für die Wärmepumpe, eine Hauseinführung für die Hausanschlussleitungen und ein separater Zählerplatz in der Elektroverteilung benötigt. 

In der Anschlusspauschale ist nach aktuellem Planungsstand ein Kombigerät enthalten, das Wärmepumpe und Speicher vereint. Je nach Leistungsbedarf kann es für höhere Leistungen aber notwendig werden, einen separaten Speicher aufzustellen. Dazu bieten wir Ihnen verschiedene Optionen an.

Auch im Fall einer Sanierung der Kläranlage bietet das kalte Nahwärmenetz eine konstante Wärmeversorgung. In unserem Projekt beziehen wir die Wärme aus dem geklärten Abwasser der Kläranlage. Somit greifen wir nicht in den eigentlichen Klärprozess ein. Die Abwassermenge wird auch im Falle einer Sanierung der Kläranlage konstant bleiben und der Ablauf in den Axtbach wird als Wärmequelle zur Verfügung stehen.

Für die wirtschaftliche Umsetzung des Nahwärmenetzes muss innerhalb des Baugebietes mit einer Anschlussverpflichtung gearbeitet werden. Das heißt, dass sich jede:r Grundstückseigentümer:in zur Wärmeversorgung seines Objektes an das Nahwärmenetz anschließen muss. So kann das Projekt auf eine benötigte Förderung des Bundes zugreifen und auch aus Nachhaltigkeitsgründen werden doppelte Infrastrukturen vermieden.